Tierwohl ist ein globales Anliegen – doch die Bedingungen, unter denen Tiere gehalten werden, unterscheiden sich teils erheblich. Während in einigen Ländern verbindliche Mindeststandards existieren, fehlt es andernorts an gesetzlicher Regulierung, Kontrolle oder gesellschaftlichem Bewusstsein. Laut der Welternährungsorganisation (FAO) leben weltweit über 70 Milliarden Nutztiere – der Großteil davon in intensiven Haltungssystemen mit begrenzten Möglichkeiten zu natürlichem Verhalten.

Ein zentrales Problem ist die ökonomische Abhängigkeit von billiger Tierproduktion. Studien des World Animal Protection Index zeigen, dass Länder mit geringem Einkommen oft kaum Ressourcen für Tierschutz aufbringen können. Gleichzeitig steigt der weltweite Fleischkonsum – insbesondere in Schwellenländern – und verschärft den Druck auf Tierhaltungsstandards.

Doch es gibt auch Lösungsansätze: Internationale Programme wie das OIE Global Animal Welfare Strategy der Weltorganisation für Tiergesundheit fördern den Austausch von Wissen und bewährten Praktiken. Auch das Konzept der „One Welfare“, das Tierwohl mit Umwelt- und Sozialaspekten verbindet, gewinnt an Bedeutung. Wissenschaftlich fundierte Ansätze, wie sie das Leibniz-Institut für Nutztierbiologie entwickelt, zeigen, dass tiergerechte Haltung nicht nur ethisch geboten, sondern auch ökonomisch tragfähig sein kann.

Weltweites Tierwohl erfordert gemeinsame Verantwortung – von Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Verbrauchern. Nur durch globale Zusammenarbeit lässt sich nachhaltiger Tierschutz erreichen, der kulturelle Unterschiede respektiert und gleichzeitig ethische Mindeststandards etabliert.


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